Die Umwelttagung findet am 14. und 15. September 2023 in Innsbruck statt. Thema: „Maßnahmen & Monitoring – Rücksicht auf Natur und Biodiversität bei der Energiewende“.
Von links: VÖU-Geschäftsführer Mag. Martin Schönberg, MA, MSc; Rechtsanwältin und Umweltrechtsexpertin Dr.in Tatjana Katalan; VÖU-Vorstandsvorsitzender Dr. Robert Kobau; Univ.-Prof. Dr. Leopold Füreder; Priv.-Doz. Dr. Martin Schletterer; VÖU-Stv.-Vorstandsvorsitzende Dr. Ines Leobner.
Österreich befindet sich mitten in der Energiewende. Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wasser, Sonne und Wind soll Energie aus fossilen Trägern ablösen. Wie diese Wende mit größtmöglicher Rücksicht auf Natur und Biodiversität umsetzbar sein kann, erörtern insgesamt 19 Referent*innen von heimischen Umwelt- und Wissenschaftsinstitutionen sowie Nichtregierungsorganisationen und Behörden in der Innsbrucker Villa Blanka.
„Bei der Planung und Realisierung von neuer Infrastruktur für erneuerbare Energieformen gilt es, auf Prozesse und Funktionen von Ökosystemen vermehrt Rücksicht zu nehmen. Dabei können ganz konkrete Maßnahmen dazu dienen, mögliche negative Umweltauswirkungen zu vermeiden, zu verringern oder zu kompensieren.
WICHTIG: MASSGESCHNEIDERTE MASSNAHMEN UND MONITORING
Ein Monitoring garantiert dabei eine entsprechende Überwachung“, unterstreicht Organisator Mag. Martin Schönberg, MA, MSc, Geschäftsführer des Vereins für Ökologie und Umweltforschung (VÖU). Wenn der VÖU einlädt, entsenden die innovativsten heimischen Institutionen mit den Schwerpunkten Umwelt, Ökologie und Energie ihre profiliertesten Vertreter. Das für eine gelingende und nachhaltige Energiewende zentrale Thema „Maßnahmen & Monitoring – Rücksicht auf Natur und Biodiversität bei der Energiewende“ steht im Mittelpunkt der diesjährigen Umwelttagung in Innsbruck, die in Kooperation mit den Unternehmen EWR, IKB und TIWAG ausgerichtet wird. Schönberg: „Ziel ist es, Expert*innen zu vernetzen, einen Überblick über neueste Erkenntnisse der Forschung zu geben und über eine möglichst praxistaugliche Umsetzung denkbarer Maßnahmen zu diskutieren.“
TIROL WIRD BIS MITTE DES JAHRHUNDERTS ENERGIEAUTONOM
„In Tirol wollen wir spätestens 2050 den gesamten Energiebedarf durch heimische erneuerbare Energieträger decken und damit auch unabhängig von fossilen Energieträgern werden“, betont Dr. Leo Satzinger, zuständig für die Energiekoordination im Amt der Tiroler Landesregierung. Tirols Weg in die Energieautonomie wird wissenschaftlich begleitet. Es findet ein kontinuierliches Monitoring statt. Satzinger: „Jährlich werden die maßgeblichen Energiekennzahlen ermittelt. So können Abweichungen vom Zielpfad rechtzeitig erkannt und im Falle einer Zielverfehlung sofort entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.“
WIEDERHERSTELLUNG VON LEBENSRÄUMEN MUSS BESCHLEUNIGT WERDEN
Dr.in Tatjana Katalan, Rechtsanwältin und Umweltrechtsexpertin bei E+H Rechtsanwälte GmbH, warnt: „Über 80 Prozent der geschützten Lebensräume in Europa sind in einem schlechten Zustand. Das ist fatal für den Klimaschutz. Mit der Biodiversitätsstrategie und der Verordnung zur Wiederherstellung der Natur sollen bis 2030 wichtige Ökosysteme kuriert werden.“ Doch die Zeit drängt. Um allfällig verpflichtende Maßnahmen umzusetzen, muss bei der Revitalisierung von Lebensräumen umgehend der Turbo gezündet werden, um weitere Auswirkungen auf das Klima einzudämmen.
„ERST EFFIZIENZ STEIGERN, DANN ERNEUERBARE AUSBAUEN!“
„Bei einem Energie-Bruttoinlandsverbrauch Österreichs von 1.450 Petajoule waren die Verluste entlang der Energieumwandlungskette vom Aufkommen bis zur Energiedienstleistung mit mehr als 600 Petajoule der größte Energieverbraucher. Deshalb muss zuerst eine Effizienzsteigerung kommen, dann erst der Erneuerbaren-Ausbau“, fordert Oberösterreichs Umweltanwalt DI Dr. Martin Donat. Auch wenn Vorhaben der Energiewende hohe öffentliche Aufmerksamkeit haben, hebeln die Interessen der Energiewende und des Klimaschutzes nicht alle anderen Interessen, wie die des Naturschutzes, automatisch aus.
VEREIN FÜR ÖKOLOGIE UND UMWELTFORSCHUNG
Der VÖU wurde 1984 von Professor Otto Koenig ins Leben gerufen und ist eine bewährte Plattform für den Interessensaustausch zwischen Energiewirtschaft und Expert*innen im Bereich Ökologie. „Ziel ist es, den Ausgleich zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Anforderungen zu fördern“, unterstreicht VÖU-Geschäftsführer Schönberg. Der interdisziplinäre Zugang zu brennenden Umweltthemen sowie der Blick weit über den Tellerrand hinaus zählen zu den Markenzeichen des Vereins.